Nachhaltige Landwirtschaft – Warum Kommunikation der Schlüssel ist – Bild: © Canva.com
Wie kann moderne Landwirtschaft ihre nachhaltige Arbeit sichtbarer machen – und warum ist das überhaupt so wichtig? Genau darum geht es in diesem Gespräch mit Lea Fließ, Geschäftsführerin des Forum Moderne Landwirtschaft. Im DLG-Podcast „ESG to Go – Nachhaltig nachgefragt“ diskutierte sie mit Erik Guttulsröd und Stefanie Pionke, wie die Branche vom Image der reinen Nahrungsmittelproduktion hin zur Gestalterin einer nachhaltigen Zukunft wird.
Warum gute Kommunikation der Schlüssel ist
Im Interview verrät Lea Fließ, warum Kommunikation ein genauso wichtiges Werkzeug wie der Pflug ist, wie die Aktion Landwirt für einen Tag echte Wirkung zeigt – und welche Chancen ESG-Regulatorik für die Landwirtschaft bietet. Ein Gespräch über Haltung, Storytelling und die Kraft der Kuhbürste.
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1. Frau Fließ, warum ist das Thema Nachhaltigkeit heute zentral für die Kommunikation landwirtschaftlicher Betriebe?
Weil Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft genau das Thema ist, das Verbraucher:innen bewegt. Aspekte wie Tierwohl, Klimaschutz und Umwelteinflüsse der Landwirtschaft sind in der öffentlichen Wahrnehmung präsenter als je zuvor. Wer Vertrauen schaffen möchte, muss nicht nur gute Arbeit leisten – er muss auch darüber sprechen. Kommunikation ist heute ein zentraler Bestandteil nachhaltiger Landwirtschaft.
2. Sie kommen aus dem Journalismus – hilft das in der Agrarkommunikation?
Definitiv. Ich habe gelernt, wie man komplexe Inhalte verständlich und emotional aufbereitet – das ist für die Landwirtschaftskommunikation entscheidend. Es geht nicht darum, Fachbegriffe wie „Fruchtfolge“ oder „CO₂-Speicherung“ zu dozieren, sondern darum, Geschichten zu erzählen, die berühren und hängen bleiben. Kommunikation muss nicht vereinfachen, aber sie muss anschlussfähig sein.
3. Wie setzt das Forum Moderne Landwirtschaft diese Kommunikation konkret um?
Mit Aktionen wie „Landwirt für einen Tag“, bei denen Verbraucher:innen die moderne Landwirtschaft hautnah erleben. Solche Formate erzeugen echte Nähe und Verständnis. Die Menschen nehmen mehr als nur Informationen mit – sie nehmen ein Gefühl mit. Das ist viel nachhaltiger als jede noch so detaillierte ESG-Checkliste.
4. Die ESG-Regulatorik wird oft als bürokratisch empfunden. Sehen Sie auch Chancen darin?
Ja, ich sehe sogar ein enormes Potenzial. Durch die ESG-Richtlinien für die Landwirtschaft bekommt Nachhaltigkeit einen konkreten Wert. Das kann Landwirt:innen motivieren, Maßnahmen umzusetzen – nicht nur, weil sie müssen, sondern weil sie erkannt haben, dass ihre Arbeit sichtbar und wertgeschätzt wird. Und genau daraus entsteht neues Selbstbewusstsein in der Öffentlichkeitsarbeit.
5. Was wünschen Sie sich für die Kommunikation in der Landwirtschaft der Zukunft?
Mehr Mut, Emotionen zuzulassen und Landwirtschaft mit Geschichten statt nur mit Fakten zu erklären. Die Branche hat unglaublich viel zu erzählen – man muss es nur in die richtige Form bringen. Ob Kuhbürste im Stall oder Blühstreifen am Ackerrand: Das sind Symbole für eine Landwirtschaft, die längst nachhaltig arbeitet – wir müssen sie nur richtig inszenieren.
Podcast-Tipp: DLG-Podcast ESG to Go Episode 16 „Tue Gutes – und rede darüber!“
Im Podcast sprechen Erik Guttulsröd (Bereichsleiter Betriebsführung & Nachhaltigkeit, DLG), Stefanie Pionke (Bereichsleiterin Content, DLG) mit Lea Fließ (Geschäftsführerin, Forum Moderne Landwirtschaft). Der Podcast zeigt: Landwirtschaft ist längst Teil der Lösung – es gilt, das auch zu kommunizieren. Authentisch, bildhaft und mit einer Sprache, die über die Agrar-Bubble hinaus wirkt. Die ESG-Regulatorik bietet dafür nicht nur Struktur, sondern auch eine Chance zur Positionierung. Wer heute Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft kommuniziert, gestaltet aktiv das Bild von morgen.
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