Vier Höfe – vier Wege: So geht Social Media in der Praxis

Eine Person hält ein Smartphone in der Hand, auf dem ein Stall mit Milchkühen angezeigt wird.

Wie geht man Social Media in der Landwirtschaft an? – Bild: © Canva.com

📲 Social Media in der Landwirtschaft: Chancen nutzen, ohne sich zu verbiegen

TikTok, Instagram, YouTube – in den sozialen Medien wird Landwirtschaft immer sichtbarer. Vom Melkstand direkt in den Feed, von der Ernte auf den Bildschirm: Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe nutzen Social Media, um zu zeigen, was sie tun und wofür sie stehen. Doch muss das jetzt jeder machen? Nein. Aber überlegen lohnt sich.

Warum überhaupt Social Media in der Landwirtschaft?

Der direkte Draht zur Öffentlichkeit war nie einfacher. Mit dem Smartphone in der Hand kann jeder Betrieb Einblicke geben, Fragen beantworten und Vertrauen schaffen. In Zeiten, in denen die Landwirtschaft oft kritisch betrachtet wird, ist das ein echtes Pfund. Denn wer nicht erzählt, was er tut, überlässt das Erzählen anderen.

Drei gute Gründe, über Social Media nachzudenken:

  1. Verständnis schaffen: Wer zeigt, wie moderne Landwirtschaft funktioniert, baut Brücken zwischen Hof und Gesellschaft.
  2. Direkter Dialog: Kommentare, Nachrichten, Reaktionen – Social Media bringt Rückmeldung direkt aufs Handy.
  3. Betriebsprofil stärken: Ob für Kundschaft, Partner oder Nachbarn – wer präsent ist, bleibt im Kopf.

Aber passt das zu meinem Betrieb?

Nicht jeder muss tanzen oder Reels schneiden. Entscheidend ist, dass es authentisch bleibt. Wer lieber mit Fakten als mit Filtern überzeugt, kann auch mit einem Info-Post auf Facebook oder einem Blog auf der Hofseite viel erreichen. Wichtig ist: Es muss zum Betrieb, zur Familie und zum Alltag passen.

Was man nicht unterschätzen sollte

So viel Potenzial Social Media auch bietet – es braucht Zeit, Geduld und eine gewisse Regelmäßigkeit. Wer lange nichts postet, wird schnell vergessen. Und wer auf Kommentare reagiert, zeigt zwar Nähe, muss aber auch ein bisschen Zeit dafür einplanen. Öffentlichkeitsarbeit ist kein Selbstläufer – sie lebt von Dranbleiben, Lernbereitschaft und echtem Interesse.

So geht Social Media in der Praxis: Vier Höfe – vier Wege

Wie vielfältig Social Media in der Landwirtschaft gelebt werden kann, zeigen diese vier Beispiele:

  • Biohof Paulsen (@biohof_paulsen – TikTok) aus Norddeutschland teilt authentische Einblicke in den Öko-Alltag – vom Melken bis zur Feldarbeit. Keine Show, aber viel Nähe zur Realität.
  • Bauernhof Borchardt (@bauerborchardt – instagram) in Kärnten setzt auf visuelle Eindrücke vom Hofleben mit Urlaubsgästen – ein gelungener Mix aus Agrotourismus, Direktvermarktung und Alltag.
  • Hof Vogelsang (@hof_vogelsang – YouTube) nutzt Instagram und YouTube, um moderne Technik im Ackerbau verständlich zu machen – glaubwürdig und informativ.
  • Marie Hoffmann (@marie.hoffmann – instagram) begeistert auf Instagram täglich hunderttausende Follower mit kurzen Videos über Tierhaltung und Landwirtschaft – direkt, sympathisch und lehrreich.

Die Beispiele sollen zeigen: Es gibt keinen Einheitsweg. Entscheidend ist, was zu dir und deinem Betrieb passt.

Stelle dir für den Einstieg diese fünf Fragen:

  1. Was möchte ich zeigen oder sagen?
  2. Wen will ich erreichen?
  3. Wieviel Zeit möchte ich dafür aufwenden?
  4. Welche Kanäle nutze ich selbst gerne?
  5. Wer aus dem Betrieb hat Lust, mitzumachen?

Fazit: Social Media ist ein Werkzeug – kein Zwang

Social Media in der Landwirtschaft bietet viele Chancen, aber keinen Muss. Jeder Hof kann seinen eigenen Weg finden. Ob regelmäßige Posts, gelegentliche Einblicke oder einfach präsent sein, wenn es drauf ankommt: Wichtig ist, dass es echt bleibt. Dann wird aus dem Smartphone kein Stressfaktor, sondern ein Sprachrohr.

Auch offline lässt sich viel bewegen: Ein Schild am Feldrand, ein Hoffest, Schulführungen oder eine kleine Ausstellung im Hofladen – all das schafft Nähe, Vertrauen und Gesprächsanlässe. Öffentlichkeitsarbeit beginnt nicht erst mit dem ersten Post, sondern mit der Haltung, offen für Dialog zu sein. Der passende Kanal ist der, der zu dir und deinem Betrieb passt – online wie offline.

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Stefan Luther

Inhaber von authentisch&GREEN – PR & Marketing + Content Coordinator beim Forum Moderne Landwirtschaft

B.Sc. Agrarwissenschaften, stellv. Vorsitzender im DLG-Ausschuss Öffentlichkeitsarbeit
authentisch-green.de

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