10 Tipps für gelungene Kommunikation aus dem Stall

Schweine im Stall auf Stroh

Bild: ©Forum Moderne Landwirtschaft

Wie kann die Kommunikation aus dem Stall auf Social-Media und Co. gelingen? Autor Nik, auch besser als „Stadtkind im Schweinestall“ gibt Dir im Beitrag 10 Tipps für die Praxis an die Hand.

1. Einfach mal machen!

Du bist Profi. Du bist jeden Tag im Stall bei deinen Tieren. Du weisst, was deine Schweine brauchen, wie es ihnen geht, was im Stall alles gemacht werden muss. Du kannst also auch am besten darüber berichten, wie gut die Realität ist. Mach also einfach und zeig all das, was im Stall geschieht. Für dich ist es Alltag und nichts besonderes – für viele Menschen ist es aber eine spannende und unbekannte Welt. Und bevor andere über dich berichten, mach es lieber selbst und genau so, wie du es für richtig hältst. Warum also nicht einfach mal beginnen?  

2. Nimm Dir Zeit

Öffentlichkeitsarbeit ist Arbeit. Das steckt ja schon im Wort. Kommunikation braucht zudem Zeit. Zeit, die man häufig nicht hat. Aber man kann und muss sie sich einfach nehmen. Die Vergangenheit hat gezeigt, was passiert, wenn man sich keine Zeit nimmt, interessierten Personen zu zeigen, was im Stall tagtäglich alles geleistet wird. Umso wichtiger ist es, dass man sich, je nach Saison und anfallenden Arbeiten auf dem Hof, mal weniger, aber gerne auch mal mehr Zeit dafür nimmt. Warum nicht einfach mal ein Foto aus dem Stall in den Status laden, was keine ganze Minute dauert?

3. Vernetze Dich

Es gibt bereits viele Initiativen und Betriebe, welche saugute und sauwichtige Öffentlichkeitsarbeit leisten. Tausche dich mit deinen Berufskolleg:innen aus, lass dich inspirieren und finde heraus, was dir Spaß macht. Viel gutes Material, unzählige tolle Ideen und zahlreiche Optionen, sich an bestehende Angebote anzuhängen, bestehen. Man kann, aber muss die Welt nicht neu erfinden. Dank Social Media ist grenzenloses Vernetzen im virtuellen Raum möglich. Warum nicht mit einem eigenen Instagram-Account vom Betrieb starten und sich dann mit unterschiedlichen Leuten vernetzen?

4. Sei authentisch – sei einfach du selbst

Finde deinen eigenen Stil. Die einen stehen gerne vor der Kamera, die anderen lieber dahinter. Die einen machen gerne Videos, andere Fotos. Die einen finden Schaufenster mit Einblickmöglichkeiten in den Stall eine gute Sache, andere haben Bock ganze Besuchsgruppen durch die Ställe zu führen. Finde deinen eigenen Weg, wie du dich wohl fühlst und wo du merkst, wie du am authentischsten bist. Warum sich von anderen vorschreiben lassen, wie man es machen sollte, wenn man es selbst so machen kann, wie es für einen selbst am besten passt?  

5. Halte durch!

Bei vielen Arbeiten in der Landwirtschaft sieht man den Erfolg schnell: Beim Verkauf der Tiere, bei der Ernte oder wenn man in Biogasanlagen Strom produziert. Anders bei der Öffentlichkeitsarbeit: Der Output der Aufklärungs- und Informationsarbeit ist nicht immer sofort und unmittelbar sichtbar. Auch kanns mal zu kritischen Anmerkungen kommen. Solange man auf der sachlichen Ebene diskutieren kann, ist dagegen auch nichts einzuwenden. Warum sich nicht auch mal Zeit nehmen, um mit jemandem, der andere Ansichten hat, in den Austausch zu kommen?

6. Die Realität ist nicht heiter Sonnenschein

Im Stall passiert viel schönes. Das Landleben kann absolut idyllisch sein. Der Bauernhof hat etwas von einem Ort, wo die Welt noch in Ordnung ist. Doch die Realität kann durchaus anders sein. Ein Schwein kann auch mal krank werden. In der Familie kann es zu Meinungsverschiedenheiten kommen. Die Technik kann auch mal an Weihnachten kaputt gehen. Warum nicht auch auch diesen Teil der Realität zeigen, da man, wenn man nur die Sonnenseiten zeigt, ja auch selbst schon wieder ein nicht realistisches Idyll kreiert?

7. Du sollst erklären, warum was wie gemacht wird

Ein Zaun, der aus Biosicherheitsgründen um gewisse geschlossene Ställe herum stehen muss, schließt aus. Wenn dann noch ein „Betreten verboten“-Schild daran hängt, schreckt das ab. Als Laie fragt man sich automatisch, was wohl hinter den Stallmauern geschieht. Warum nicht auch mal den Sinn und Zweck dieses Zauns erklären und auf einem Schild weitere Kontaktmöglichkeiten bei Fragen notieren?

8. Ordne in die großen Kreisläufe ein

Landwirtschaft funktioniert in ganz großen Kreisläufen. Viele Menschen sind sich dieser nachhaltigen und runden Arbeitsweise der Agrarbranche nicht mehr bewusst – woher auch, das Wissen darüber, woher unsere Lebensmittel stammen, ist bei vielen Leuten schlicht und einfach nicht mehr vorhanden, weil sie keinen Bezug zur Entstehung haben. Warum nicht einfach selbst die komplexen Themen der Landwirtschaft einordnen und somit aufzeigen, welchen Sinn regionale Tierhaltung, Ackerbau und regenerative Energieerzeugung im Sinne der Kreislaufwirtschaft haben?

9. Lade Interessierte zum Besuch im Stall ein

Man kann Stalltüren verschlossen halten – oder man kann interessierte Leute einladen, sich selbst im Stall ein Bild zu machen. Egal ob am Ende tatsächlich auch Kinder, Jugendliche oder Erwachsene kommen, wichtig ist die Haltung. Die Höchstform der Öffentlichkeitsarbeit aus dem Stall ist und bleibt die Stallführung. Eine verschlossene Türe wirkt 180 Grad anders als die Offenheit einer Einladung, durch die man sofort vermittelt, dass man nichts zu verbergen hat. Warum also nicht einfach mal Leute aus aus der Nachbarschaft, von Vereinen oder gar aus der Stadt eine Einladung für einen Stallrundgang aussprechen?

10. Freue dich über jeden (kleinen) Erfolg

Eine Person ist mehr als keine. Jede Person, auch wenn’s nur eine ist, die durch das Engagement für die Öffentlichkeitsarbeit ein realistisches Bild der Tierhaltung bekommt, zählt. Darüber darf man sich freuen. Mit jedem realistischen Bild, mit jedem Menschen, der durch den Stall geführt wurde, schafft man es, all das gute, was dankenswerterweise tagtäglich in der Landwirtschaft geleistet wird, wieder in den Köpfen und der Erinnerung der Menschen zu etablieren. Warum sich also nicht auch über jedes noch so kleine Erfolgserlebnis freuen?

Mit diesen 10 Tipps gelingt auch Dir der Einstieg in die Kommunikation auf Social Media. Weitere Tipps und hilfreiche Unterlagen für die Kommunikation über Deinen Hof findest Du in der Toolbox auf unserer Website.

Stadtkind im Schweinestall

Stadtkind – Laie – Fleischgeniesser

Seit 2021 besucht Nik schweinehaltende Betriebe im deutschsprachigen Raum und berichtet auf seinem Instagram-Account „Stadtkind im Schweinestall“ mit Fotos und Texten über die Vielfalt der Schweinehaltung.
stadtkindimschweinestall.com

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